Der Hirsch

Es war einmal ein ausgezehrter und hungriger Jäger, dieser streifte mit schwerem Rucksack
im hohen Schnee umher, um einen Hirsch zu erlegen. Der Hirsch war so gewaltig und groß,
dass er den Jäger sicher über die kalte Jahreszeit bringen würde mit seinem Fleisch.
Der Jäger nahm die Fährte auf und suchte Tage und Wochen nach frischen
Spuren des Hirsches. Aber wie sehr er sich auch bemühte und seinen Hunger zu unterdrücken versuchte,
die Vorstellung diesen gewaltigen Hirsch zu erlegen, raubte ihm fast den Verstand.
Und so verdoppelte er seine Anstrengung. Jedoch vom Hirsch keine Spur weit und breit.
Als der Jäger kurz vor dem Hungertot stand, keinen einzigen Schritt mehr gehen konnte
und sein Rucksack ihn in den Schnee zu drückten drohte, kam ein Mönch des Weges.
Ihm klage der Jäger sein Leid und er bat den Mönch um eine letzte Begleitung.
Dieser aber bat den Jäger seinerseits seinen schweren Rucksack zu abzunehmen und zu öffnen.
Dieser war randvoll mit Brot.
 
© Rico Weinert 2020

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